Dienstag, 12. Juni 2012

Kretadiät statt Probiotika

"Wieso kann Jens so viel essen und wird nicht dick?" "Warum wirkt das Medikament bei mir nicht so gut wie bei Saskia?" Solche oder ähnliche Fragen hat sich jeder von uns schon einmal gestellt. Wissenschaftler haben jetzt eine Ursache dafür
gefunden.

Im Darm jedes Menschen tummeln sich über eine Milliarde Mikroorganismen. Die bekanntesten Mitglieder des Ökosystems "Darmflora" sind die Milchsäure- und die Bifidobakterien. Sie helfen uns bei der Verdauung, indem sie Nährstoffe, zum Beispiel Vitamine so vorbereiten, dass unser Körper sie verwenden kann.
In einer weltweit durchgeführten Studie wurde ermittelt, dass es verschiedene Zusammensetzungen dieser Darm -Mikroorganismen gibt. So wie Menschen verschiedene Blutgruppen haben, unterscheiden sie sich auch hinsichtlich ihrer Darmflora. Die Forscher konnten drei unterschiedliche Typen ermitteln. Innerhalb einer Darmtypengruppe ist die Zusammensetzung der Mikroorganismen in der Darmflora sehr ähnlich.

Die Darmtypen sind nicht zufällig entstanden und sie sind unabhängig von dem Geschlecht, dem Alter, der Rasse und dem Wohnort!

Die Darmflora entscheiden darüber, wie hoch eine wirksame Medikamentendosis sein muss oder wie viele Kalorien aus einem Lebensmittel herausgelöst werden. Da sich im Darm ebenfalls unser größtes Immunsystem befindet beeinflusst die Darmflora auch unsere Abwehrkräfte.

Die Nahrung spielt eine entscheidende Rolle bei der Besiedlung unseres Inneren. Wir entscheiden mit der Auswahl unserer Speisen über positive oder negative Wirkungen auf das "Ökosystem Darm". Die beste Ernährung um unsere Darmflora gesund zu erhalten sind - und dies gilt für alle drei Typen! - viel Gemüse, Wildgemüse und Obst - roh oder gekocht-, Kräuter, Hülsenfrüchte, Nüsse, kalt gepresstes Öl, Milchprodukte wie Joghurt und Käse, wenig Fisch und Fleisch.

Na, kommt euch das bekannt vor? - Richtig! - Das ist die grundlegende Zusammensetzung der Kretadiät!


 Der Begriff "Probiotika" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Für das Leben". Unter Probiotika versteht man heute Produkte, die das Leben unserer Darmflora unterstützen.

Es handelt sich dabei um lebende Mikroorganismen, zumeist Milchsäurebakterien, die den Lebensmitteln zugesetzt werden. Im Darm sollen sie dann eine gesundheitsfördernde Wirkung erzielen. Das bekannteste probiotische Lebensmittel ist der Joghurt, aber auch Babynahrung, Margarine, Käse und Wurst werden mit diesem Zusatz angeboten.

Die Milchsäurebakterien sollen die Darmflora positiv beeinflussen und vorhandene " böse" Mikroorganismen verdrängen. Normalerweise werden Bakterien, die mit der Nahrung aufgenommen werden durch ein effektives Abwehrsystem zerstört, denn es könnte sich ja um Krankheitsauslösende Keime handeln. Die meisten werden von der Magensäure und dem Gallensaft zersetzt. Nur wenn große Mengen aufgenommen werden, können einige überleben. In den probiotischen Lebensmitteln sind sehr große Mengen enthalten, die von den Lebensmittelfirmen so gezüchtet werden, dass sie den aggressiven Angriffen der Säuren stand halten. Im Darm verändern sie unsere Darmflora für einige Tage, danach stellt sich das normale Gleichgewicht wieder ein.

Das bedeutet, wenn ihr eine Änderung eurer Darmflora wollt, müsst ihr die Produkte täglich über einen längeren Zeitraum essen.  Die von der Industrie gezüchteten Mikroorgansimen verändern damit eure normale Besiedelung, die von der Natur aus vorgegeben ist. Egal welchen der drei Darmtypen ihr habt, mit probiotischen Lebensmitteln wird dieser verändert.

Zu empfehlen sind probiotische Produkte nur, wenn eure Darmflora z.B. durch eine Antibiotika Behandlung zerstört wurde oder ihr eine Durchfallerkrankung erleidet habt. In diesem Fall verhindern die Probiotika eine Fehlbesiedlung und helfen über die ersten Tage hinweg, bis unser Körper wieder fit ist und seine eigene Darmflora aufbaut.

Ansonsten sind probiotische Lebensmittel unnötig.
Mit Werbesprüchen wie: "Stärkt die Abwehrkräfte…", "Weniger Erkältungen durch…", "Verhindert einen Blähbauch…." versuchen uns die Firmen zum Kauf zu verführen. Diese Joghurts sind häufig teurer als andere Joghurts und enthalten zumeist viele Aromastoffe und Zucker.

Übrigens enthält guter griechischer Joghurt von Natur aus mehr probiotisch wirkende Mikroorganismen als andere "normale" Joghurtsorten. Und in natürlichen Zusammenspiel mit anderen Inhaltsstoffen helfen sie unseren Darm fit zu halten!

Fazit: Kretadiät statt Probiotika ;-)




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen