Dienstag, 31. Januar 2012

Das schwimmende orange Kraftpaket


Im Moment ist wieder Haupterntezeit für Apfelsinen hier auf Kreta. Alle Nachbarn fragen, ob wir von ihnen Orangen haben wollen und meine Marmeladenproduktion läuft auf Hochtouren.

Hier einige wissenswerte Informationen zur Orange:


Die Apfelsine stammt ursprünglich aus China. Erste Berichte über ihre Ankunft in Europa erhalten wir durch Gelehrte die Alexander den Großen auf seinem Asien Feldzug begleiteten. Von Theophrastus, einem Schüler Aristoteles, sind erste wissenschaftliche Beschreibungen der "Wunderbäume" mit den "Goldenen Äpfeln" erhalten.


Und wie schmackhaft und gesund diese "Goldenen Äpfel" sind, wissen wir heute alle.


Sie liefern uns viel Vitamin C, das an der Bildung von Abwehrzellen beteiligt ist und das Immunsystem stärkt. Das ebenfalls enthaltene Vitamin B 1 ist insbesondere für die Funktion des Nervensystems unentbehrlich, Vitamin B 2 für eine gesunde widerstandsfähige Haut.
Die Orange liefert uns den Mineralstoff Selen, der für den Aufbau von Antikörpern gegen Viren und Bakterien wichtig ist. Das Fruchtfleisch liefert Ballaststoffe, die den Darm auf Trab bringen.

In der weißen Schicht zwischen Schale und Fruchtfleisch stecken wertvolle Bioflavonoide. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die unter anderem die Körperzellen vor dem Eindringen von krebserregenden freien Radikalen schützen. Der Duft des ätherischen Öles macht gute Laune und Inhaltsstoffe der Schale wirken desinfizierend.

Wir nutzen die Apfelsine als Saft, als Snack, als Marmelade, als Likör und verwenden sie als Zutat in unzähligen leckeren Speisen. Hier einige Beispiele bei denen uns das Wasser im Munde zusammen läuft: Joghurt mit Orange, Ente à l'Orange, Crêpe Suzette, Karotten-Orangen Suppe, Orangen Kuchen, Orangen Fenchel Gemüse, Radicchio-Orangen Salat…

Aber wusstest ihr schon, dass die Apfelsine auch schwimmen kann? Allerdings nur wenn sie ihre orange Schutzkleidung trägt.

Schon vor über 2000 Jahren beobachtete Archimedes in seiner Badewanne, dass die Kraft, die einen Körper schwimmen lässt, genauso groß sein muss wie die Gewichtskraft des Wassers, welches der eingetauchte Gegenstand verdrängt. Die Apfelsine schwimmt also, weil die Auftriebskraft genauso groß ist wie die Gewichtskraft der verdrängten Wassermenge.

Doch warum schwimmt nur die ungeschälte Frucht? Dies wiederum liegt an Dichte der Orange. Diese ergibt sich aus dem Verhältnis von Masse zu Volumen. Ein kleiner Kieselstein beispielsweise geht unter: Sein Gewicht ist groß, sein Volumen gering.

Bei einer geschälten Orange verhält es sich ebenso. Denn die Frucht besteht im Innern hauptsächlich aus Wasser, Haut und Fruchtsäuren. Infolgedessen verfügt die nackte Orange über eine höhere Dichte als das reine Wasser und geht unter.


Und noch eine abschließende Frage:
Was passiert nun mit Orangen, die man teilweise oben und unten schält?

Die Lösung findet ihr weiter unten ;-)















Lösung:

Die Schale der Orange besteht aus der dünnen orangenen Außenhaut und der weichen weißen Schicht. Diese enthält viele kleine Poren, die wenig Wasser, jedoch sehr viel Luft enthalten. Dadurch ist die Dichte niedriger als bei der vollständig geschälten Frucht. Die Restschale sieht also nicht nur aus wie ein Schwimmring, sondern wirkt auch so.









Wie bekomme ich auf Kreta Sauerkraut?

Früher hätte ich Kreta und griechischen Speisen nie mit Weißkohl in Verbindung gebracht.
Um so erstaunter war ich im ersten Winter über den vielen Weißkohl, der hier angeboten und verarbeitet wird. Er wird unter anderem zu Kohlsalat verarbeitet. Ich habe aber auch schon leckeres Weißkohl- Tomaten Gemüse als Beilage bekommen. Ebenso sind Kohlrouladen bekannt, sowohl mit Reis- als auch mit Hackfleisch-Füllung, jedoch mit einer hellen Zitronensauce.

Auf einer meiner Wanderungen kam ich an einem großen Feld vorbei, auf dem gerade Weißkohl geerntet wurde. Nach Begrüßung und dem üblichen Austausch der Fragen, wie es dem anderen denn geht, wurde mir die Frage gestellt, ob ich denn wüsste, was man aus Weißkohl alles zubereiten könnte. Nach einem Rezept Austausch in englisch und griechisch, (mein Griechisch ist leider noch nicht so gut wie ich mir es wünsche) unterstützt von Gesten und Zeichen, bekam ich einen RIESIGEN Kohlkopf geschenkt. Ich freute mich riesig darüber; musste jetzt jedoch über einen Kilometer weit mit einem ca. 4 kg schweren Weißkohl nach Hause wandern.

Wenn man eine Speise gewohnt ist und sie einige Zeit nicht bekommt, wächst auf einmal irgendwie ein Heißhunger genau darauf. So geht es mir zum Beispiel mit Sauerkraut, Grünkohl oder Schmalz. Als ich mit dem Kohlkopf bergauf nach Hause marschiert, hatte ich auf einmal große Lust auf eine große Portion Sauerkraut!

Auf Kreta ist es sehr schwierig Sauerkraut zu kaufen. In einigen Geschäften bekommt man eine osteuropäische Variante und ab und zu gibt es es bei Lidl während einer "Deutschen Woche". Bei einem holländischen Laden in Chersonissos kann man es wohl auch kaufen. Das ist jedoch 120 km entfernt.

Im Internet fand ich verschiedene Rezepte zur Herstellung von Sauerkraut, die alle nicht schwierig klangen. Mit dem riesigen Weißkohl im Haus probierte ich es also aus und es klappte gut. Und nach zwei Wochen konnte ich meinen Heißhunger endlich stillen. ;-)
Jetzt stelle ich jeden Winter mein eigenes Sauerkraut her.
Hier das Rezept:


Sauerkraut aus kretischem Weißkohl


Zutaten: 2 kg Weißkohl, 60 g Salz







Zubereitung:
Kohlkopf vierteln, den Strunk herausschneiden und die Blätter in dünne Streifen schneiden. (Mit Brotschneidemaschine, Gemüsehobel oder Messer). In einen großen stabilen Topf geben und mit dem Salz vermischen.




Mit einem Kartoffelstampfer nun kräftig stampfen bis der Kohl anfängt Flüssigkeit abzugeben.







Das Kraut in ein großes Glas mit Twistoff-Verschluss geben oder einen großen Tontopf. Etwas Kohl einfüllen und alles fest zusammen stampfen. Ich mache dies mit einem Caipirinha-Stößel. Portionsweise weiterfüllen und immer wieder fest drücken.





Das Gefäß sollte möglichst wenig Luftraum oben freilassen. Wenn es ein großer Topf ist, das Kraut mit einem kleinen Teller beschweren.


Das Gefäß nun erst mal dunkel bei Zimmertemperatur, ca. 18 Grad hinstellen. Jeden Tag einmal öffnen und das Kraut festdrücken. Die Flüssigkeit wird etwas mehr und der Kohl sackt etwas zusammen.




Sie können nach einigen Tagen auch Gärungsbläschen sehen.
Das Sauerkraut ist nach ungefähr 2 Wochen fertig und kann weiterverarbeitet werden.


Entweder sie verwenden es gleich zum Essen und kochen es oder sie stellen es kühl, damit die Gärung endet. (Kühlschrank)


Rezepte mit Sauerkraut und kretischen Produkten finden sie unter "Mein erster Artikel"


Montag, 30. Januar 2012

Mein erster Artikel


So, dies ist mein erster Artikel in meinem ersten Blog.
Alle meinen es sei sehr einfach einen Blog zu erstellen. Dann will ich es doch mal probieren.
Es ist jetzt Ende Januar und das bedeutet auf Kreta zumeist viel Regen aber dazwischen auch schöne Tage, an denen man herrliche Wanderungen machen kann. Auf jeden Fall ist es meist besseres Wetter als auf Mallorca und ich wundere mich immer noch, dass die Reiseveranstalter und Fluggesellschaften Kreta im Winter nicht direkt anfliegen. Dieses Jahr ist es jedoch kälter als die letzten zwei und die schönen Tage sind weniger.  Viele – vor allem Kreter - klagen und man hört oft: „So kalt war es hier noch nie….“ „ So schlecht war der Januar hier schon lange nicht mehr….“ Mir als Norddeutsche gefällt es trotzdem gut. Das Mittelmeer sieht aus wie die Nordsee und das Wetter erinnert  an Schleswig-Holstein im Herbst.
Wer als Tourist in der Saison auf Kreta war, wird es jetzt kaum wiedererkennen. Die Hotels und Tavernen sind geschlossen und die Straßen außerhalb der Stadt kaum befahren.  An den Stränden sieht man angeschwemmten Tang und jede Menge Plastikmüll. 
Ich habe, wie viele hier, einen Saisonjob, das heißt Arbeit von Mitte April bis Mitte Oktober (und dann natürlich viel). Jetzt habe ich Zeit zum Lesen, Treffen mit Freunden, spazieren gehen, die Insel ohne Touristen kennenlernen, zum Fotografieren  und natürlich fürs Marmelade kochen, Likör herstellen, Experimente in der Küche  anstellen und zum Schreiben.

Im Moment  probiere ich „Crossover-Kitchen“ Deutschland–Kreta. Da es hier kein Sauerkraut zu kaufen gibt (außer während der „deutschen Woche“ bei Lidl), dafür aber sehr viel Weißkohl, machen wir unser Sauerkraut selbst. Jetzt ist die erste Produktion gerade fertig.

Hier zwei Rezepte mit der Kombination von kretischen Zutaten und Sauerkraut.
Letzte Woche gab es selbstgemachte Pita gefüllt mit Bratwurst und Sauerkraut.


Zutaten:
Pitateig:
250 g Mehl, 1 Prise Salz, 150 ml Wasser, 4 Eßl. Ölivenöl
Füllung:
12 Bratwürstchen (ich benutzte Kulmbacher Kalbsbratwürstchen, die wir gerade mit einem "Carepaket" geschickt bekommen hatten), selbstgemachtes Sauerkraut - Menge soviel wie 1 kleine Dose Sauerkraut.

Zubereitung: Die Zutaten für den Pitateig zusammen geben und zu einen geschmeidigen Teig verkneten und 2 Stunden ruhen lassen. Die Bratwürchen gelbbraun anbraten. Das Sauerkraut aus der Dose nehmen und auflockern, evtl. nachwürzen und abtropfen lassen. Aus dem Pitateig 12 Vierecke dünn ausrollen; so groß, dass die Bratwurst hineingelegt werden kann (ca.15 x 10cm). Jeweils ein Bratwürstchen auf ein Viereck geben und 1/12-tel der Sauerkrautmenge entlang des Würstchens legen. Den Teig darüberklappen und zu einer Rolle formen.Sie können die Rollen nun ohne Fett in der Bratpfanne braten (ca. 8 Min.), dann wird der Teig ungleichmäßiger braun oder bei 200 Grad im Backofen backen (ca. 15 Min.).

Dazu essen wir griechischen Senf, der etwas säuerlicher ist als deutscher.

Und heute gab es gefüllte Paprika mit Sauerkraut.
Für dieses Rezept habe ich in Deutschland immer mit Pinienkernen verwendet. Hier sind Pinienkerne teuer und schwer erhältlich. Auf Kreta gibt es jedoch viele Walnussbäume und zu diesem Rezept passen Walnüsse ebenfalls sehr gut.

Zutaten:
selbstgemachtes Sauerkraut - Menge soviel wie 1 kleine Dose Sauerkraut
1 Scheibe Feta,
1 Handvoll zerkleinerte Walnüsse,
1 Handvoll Rosinen
2 Eßl. Zucker
1 Apfel, Pfeffer, Salz,
100 ml Apfelsaft oder Weißwein,
3 Paprika, 1 Eßl. Olivenöl

Zubereitung:
Den Zucker in einem Topf karamellisieren lassen und dann den klein geschnittenen Apfel dazugeben. Mit Apfelsaft ablöschen und das Sauerkraut dazugeben. Salzen und Pfeffern und eine viertel Stunde köcheln lassen. Inzwischen die Paprika waschen, halbieren und entkernen. Mit dem Olivenöl einölen und in eine Auflaufform geben. Nun den klein gewürfelten Feta, die Rosinen und die Walnüsse zum Sauerkraut geben und gut untermischen. Wenn es zu trocken ist noch etwas Apfelsaft bzw. Weißwein dazugeben. Diese Masse nun auf die 6 Paprikahälften verteilen und bei 200 Grad 30 Minuten in Backofen backen.

Wir essen dazu neue kretische Kartoffeln.
Wer es gerne süß mag, kann sich noch etwas kretischen Honig darüber träufeln.