Samstag, 31. März 2012

Halva

Für mich war Halva immer ein supersüßes Zuckerzeugs, das in der Türkei und orientalischen Ländern gegessen wird. Um so überraschter war ich, als ich hier einen Gießpudding als Dessert vorgesetzt bekam und mir gesagt wurde, das sei Halva (Chalvas). Ich dachte zuerst, ich hätte mich verhört! - Inzwischen weiß ich es natürlich besser ;-)

Das was in Deutschland als Halva oder auch "Türkischer Honig" bekannt ist, besteht aus dem Mus von Ölsamen, zumeist Sesam, vermischt mit Honig oder Zucker und etwas Öl. Es ist eine der ältesten Süßigkeiten und stammt wahrscheinlich aus Indien und Zentralasien. Je nach Region oder Land wird sie etwas anders aromatisiert und verfeinert, z.B. mit Rosenwasser, Safran, Kakao, Vanille, Nelken, Mandeln, Pistazien, Kardamon, Zitrone.

Diese Art von Halva wird hier Mazedonische Halva genannt. Sie ist sehr hart und man kann sie sich in beliebig großen Portionen von einem großen Stück abschneiden lassen. Inzwischen ist sie auch von zahlreichen Firmen abgepackt, und zum Teil sehr günstig, im Angebot.

Der Nachteil dieser Massenproduktion ist, das Honig oder Zucker durch Glucosesirup (aus Mais) ersetzt wird, Olivenöl durch billigeres Pflanzenöl  und natürliche durch künstliche Aromen.

Halva hier auf Kreta ist also ein etwas härterer Grießpudding. Er ist sehr beliebt und ein traditionelles Dessert zur Fastenzeit. Hergestellt wird er nach der, hier überall bekannten, 1-2-3-4 Rezept Formel: 1 Tasse Fett, 2 Tassen Grieß, 3 Tassen Zucker und 4 Tassen Wasser!

Eine andere bekannte Halva ist die Politiki Halva, der Name kommt von Poli (Stadt) - gemeint war damit Konstantinopel. Diese Halva wird mit Butter und Milch (Ei) hergestellt und ist damit natürlich nicht für die Fastenzeit geeignet. Kommt aber dem, was ich aus Deutschland als Grießpudding kenne, am nächsten.



Hier nun das Grundrezept für Griechische Halva (griechischer Grießpudding)

Zutaten: 1 Tasse Olivenöl, 2 Tassen Grieß, 3 Tassen Zucker,  4 Tassen Wasser, 1 Stange Zimt, 1/2 Tasse grob gehackte Mandeln, Walnüsse oder Pistazien,1 Teel. gemahlener Zimt
Natürlich geht es auch ohne Zimt, dann 1 Streifen Zitronenschale zum Sirup geben. Ihr könnt auch noch 1/2 Tasse Rosinen oder andere Trockenfrüchte hinzugeben. Anstelle von gutem Olivenöl könnt ihr auch anderes Pflanzenöl oder Butter benutzen.

Zubereitung: Zuerst den Zucker mit dem Wasser und der Zimtstange in einem Kochtopf aufkochen und 10-15 Minuten zu einem Sirup einkochen, dann zur Seite stellen. - Die Flüssigkeit muss etwas dickflüssig werden und ist ca. um die Hälfte reduziert.-  In einem anderen Topf das Öl stark erhitzen und den Grieß hinzugeben. Unter ständigem Rühren ca. 7 -10 Minuten rösten. Die Mandeln nach einigen Minuten dazugeben und auch noch etwas rösten lassen. Das Zuckerwasser (ohne Zimtstange) langsam dazugeben und weiterrühren bis die Masse dick wird. In eine Gugelhupfform (oder längliche Backform) geben und erkalten lassen. Erkaltet aus der Form stürzen und mit Zimtpulver bestreuen.
Guten Appetit - Kali Orexi!

Mittwoch, 28. März 2012

Schmackhafter Sonnenschutz


Die Sonne wird schön stärker und ich fange an wieder Sonnenschutzmittel zu benutzen, wenn ich länger in die Sonne gehe. Eine Bekannte hat sich schon einen kräftigen Sonnenbrand geholt.


Neben Sonnenschutzmitteln und Zurückhaltung beim Sonnenbaden bietet eine bestimmte Auswahl von Lebensmitteln eine hilfreiche Unterstützung gegen die negativen Auswirkungen der Sonnenstrahlen. Allerdings wirken die schützenden Stoffe nur bei längerfristiger regelmäßiger Zufuhr.

Das heißt, wir sollten jetzt spätestens anfangen unseren Körper auf die intensivere Sonnenstrahlung vorzubereiten. Sonne fördert die gute Laune und beugt Depressionen vor, indem sie für eine erhöhte Serotonin Ausschüttung sorgt. Sie wirkt positiv auf den Blutkreislauf und ist verantwortlich für die Bildung von Vitamin D, das für den Aufbau und Erhalt von Knochen, Zähnen und Muskeln notwendig ist.

Über die Darmschleimhaut gelangen die schützenden Stoffe in den Blutkreislauf und von dort in die Zellen. Hier stärken sie die Zellwände und wirken antioxidativ, das heißt sie eleminieren die von den Strahlen erzeugten negativen Substanzen. Außerdem erhöhen sie die Widerstandskraft und beugen Zellschäden vor. 

Sie helfen das Hautbild zu verbessern, beschleunigen die Wundheilung und bauen einen körpereigenen Sonnenschutzfaktor von etwa zwei bis drei auf. Die wichtigsten Sonnenschutz-Nährstoffe sind Vitamin C, Vitamin E, Betacarotin, Lycopin und Zink.
Nun aber genug Theorie. Ihr wollt jetzt bestimmt wissen, welche Lebensmittel diese Stoffe enthalten: Betacarotin ist vor allem in orangen Obst- und Gemüsearten, Lycopin in roten. Lycopin reichert sich beim Konzentrieren der Lebensmittel an, ganz im Gegensatz zu Vitaminen, die dann verloren gehen. Tomatenmark oder Tomatensuppe enthalten mehr von diesem wichtigen Pflanzenstoff als das rohe Ausgangsprodukt, die Tomate.



Vitamin E finden wir in Oliven- und Sonnenblumenöl, sowie in Nüssen.
Zink bekommt der Körper aus Fisch, Eiern, Käse und Hülsenfrüchten. Wie ihr euren Vitamin C Bedarf decken könnt, wisst ihr sicherlich schon lange.

Hier einige Vorschläge für den schmackhaften Sonnenschutz:
griechischer Bauernsalat, 
Apfel-Karottensalat, 
Tomatensuppe, 
Karotten-Orangen Cocktail, 
Dicke Bohnen in Tomatensoße.

Und hier noch ein Vorschlag für ein kretisches "Sonnenmenü":
 Vorspeise: Tomatensalat
Hauptgericht: Fisch des Tages, Ofenkartoffeln und Artischocken-Bohnengemüse
Nachspeise: griechischer Joghurt mit Thymianhonig und Walnüssen

Guten Appetit - Kali Orexi!










Dienstag, 27. März 2012

Pita ist nicht gleich Pita

In meinem Griechischlexikon wird Pita (πίτα) mit Fladen und Fladenbrot übersetzt.
Aber ich habe hier schnell gemerkt, dass sich hinter einer Pita noch sehr viel Anderes verstecken kann. Bei einer Umfrage was Pita ist, kann man also alles hören von "Fladenbrot, das mit Giros gefüllt ist", über "Käsetasche" bis zu "Spinatkuchen".

Hier einige Bilder zu den unterschiedlichen "Pitas"
Hefeteigpita 


Fladenbrotpita


Lagana

Zyprische Pita

Blätterteigpita


Filoteigpita 


Pitatasche


Gefüllte Pita 



Hefeteigpita: Dies ist die Pita, die man unter dem Namen am häufigsten meint. Sie wird aus einem einfachen Hefeteig hergestellt und im sehr heißen Öfen schnell gebacken. Sie bläht sich während des Backens auf und es entsteht in der Mitte ein flacher Hohlraum. Man benutzt sie als einfache Beilage zu vielen Speisen. Sie kann frisch aus dem Ofen oder kalt  gegessen werden. Sie läßt sich gut einfrieren. Auf Kreta kann man sie in der Bäckerei oder im Supermarkt kaufen und sie kurz im Backofen oder auf dem Grill erhitzen.

Fladenbrot Pita: Diese Pita ist flach wie ein Fladen und der Teig wird ohne Hefe zubereitet. Diese Pita wird ebenfalls als Beilage zu vielen Speisen gereicht. Sie läßt sich gut einfrieren und gut auf dem Grill kurz erhitzen.
Eine beliebte Spezialität ist die Tiropita Sfakjana, die dünn mit Käse (Mizithra) gefüllt wird und mit Honig übergossen wird.


Gefüllte Teigtasche: Diese Pitas sind zumeist Handtellergroße Gebäckstücke, die eine herzhafte oder süße Füllung haben. Man kann sie leicht selbst herstellen und es gibt sie in jeder Bäckerei zu kaufen. Sie eignen sich hervorragend zum Picknick, als Zwischenmahlzeit, für die Schule und als Mittagessen am Arbeitsplatz. Sie werden aus allen verschiedenen Teigsorten hergestellt, mehr und mehr leider nur noch aus Blätterteig. Die Füllungen sind zum Beispiel Fetakäse, Spinat, Chorta, Würstchen, Tomaten mit Oliven oder auch mit Nüssen und Honig.

Zyprische Pita: Diese Pita wird ebenfalls aus einem Hefeteig hergestellt. Sie hat jedoch eine längliche ovale Form und ist nicht so elastisch wie die runde Pita und bröselt schneller auseinander. Man schneidet sie quer in der Mitte durch und füllt die beiden Teile.

Lagana: Auf Kreta heißt dieses Brot Lagana und wird traditionell am "Sauberen Montag" dem griechischen Aschermittwoch gegessen. In Deutschland wird dieses Fladenbrot ebenfalls Pita genannt. In vielen Schnellimbissen wird Pita Giros mit diesem Brot serviert. Es wird aus Hefeteig hergestellt und mit Sesam betreut.

Blätterteigpita: In den letzten Jahren hat der Blätterteig immer mehr die anderen Teigarten für Pitataschen abgelöst. In Bäckereien und im Schnellimbiß erhält man zumeist gefüllte Pitataschen aus Blätterteig. Er ist günstig und einfach zu verarbeiten. Gefüllt werden die Blätterteigteilchen mit Würstchen, Schinken und Käse oder auch traditionell mit Spinat und Käse.


Filoteigpita: Filo- oder auch Fylloteig ist ein hauchdünn ausgerollter Teig, der nach dem Backen sehr knusprig ist. Er ist dünner als Strudelteig und schmeckt sowohl mit süßen wie auch mit herzhaften Füllungen. Die bekannte Spinatpita (Spanakopita) wird zumeist mit diesem Teig hergestellt. Es gibt diese Pita als großen Kuchen und auch als kleine gefüllte Teigtaschen. Filoteig eignet sich auch gut zum Frittieren und es gibt hier häufig kleine frittierte Pitataschen, gefüllt mit Käse und/oder Spinat zu kleine Dreiecken, Halbkreisen oder Kreisen geformt. Sie sind ein beliebtes Mitbringsel zu Feiern und Festen.

Gefüllte Pita: Hierbei handelt es sich um eine Hefeteigpita, eine längliche Pita oder eine Fladenbrotpita, die nach dem Backen belegt oder mit Belag bestrichen wird und anschließend zum Verzehr aufgerollt wird. Die bekannteste ist Pita Giros: der Fladen wird mit Giros belegt und nach Geschmack mit Pommes Frites, Tomaten, Salat, Zwiebel, Sauce, z.B. Tzatziki etc. Zum Essen aus der Hand wird sie aufgerollt und in ein Papier gewickelt!

Und hier noch zwei Teigrezepte: 


Pitateig ohne Hefe
Zutaten: 250 g Mehl, 1 Prise Salz, 150 ml Wasser, 4 Eßl. Ölivenöl
Zubereitung: Mehl mit Salz, Wasser und Öl gut verkneten und ca. 2 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Den Teig in acht gleichgroße Stücke teilen und diese dünn ausrollen. Eine passend große Pfanne ohne Öl erhitzen und die Fladen darin von jeder Seite ca. Minuten backen. Sie bähen sich dabei auf. Es geht auch im Backofen bei 200 Grad ca. 15 Minuten; dann blähen sie sich jedoch nicht so schön auf.

Pitateig mit Hefe
Zutaten: 1 kg Mehl, 20 g Hefe, ungefähr 450 ml lauwarmes Wasser, 3 EL Olivenöl, 1 Teel. Salz
Zubereitung: Mehl, Salz, Hefe, Wasser und Olivenöl in eine Knetmaschine geben, fest durchmischen, bis eine Teigkugel entsteht. Etwa 30 Minuten lang bei Zimmertemperatur aufgehen lassen. Teig noch einmal gut durchkneten und in Stücke gleicher Größe teilen. Diese zu kleinen (Kuchentellergroß) Fladen formen, auf das gefettete Blech legen und bei 220 °C 12 Minuten lang backen.

Und zum Schluß noch:
Im Amerikanischen ist PITA die Abkürzung für pain in the ass (Schmerz im Arsch)  ;-)

Freitag, 23. März 2012

25. März - Stockfisch mit Knoblauchpüree

Morgen wird hier auf Kreta und in ganz Griechenland groß gefeiert. Am Morgen gibt Gottesdienste und danach Paraden von Schüler- und Militärgruppen  durch die Stadt.  Morgen ist zum Einen das Fest "Maria Verkündigung" (Evangelismos), der Tag an dem der Engel Gabriel Maria verkündete, dass sie ein Kind bekommen würde.

Zum Anderen ist der 25. März auch ein wichtiger Nationalfeiertag, denn an diesem Tag  begann im Jahre 1821 der Befreiungskampf gegen die Türken, die Jahrhundertelang das Land besetzt hatten. Der Tag stellt somit den Startpunkt zur Vereinigung und Staatsbildung des heutigen Griechenlands dar.


Während der großen Fastenzeit vom Karneval bis Ostern ist an diesem Tag auch der Verzehr von Öl, Wein und Fisch erlaubt.

Das traditionelle Essen am 25. März in Griechenland ist „Bakaliaros me Skordalia“ (Stockfisch mit Knoblauch-Kartoffelpüree). In vielen Familien gehört auch noch Rote Beete Salat dazu!

Ich hatte früher Klipp- bzw. Stockfisch immer mit Norwegen verbunden und war überrascht, das man ihn hier in fast jedem Supermarkt kaufen kann. Seit Jahrhunderten wird in Skandinavien Fisch durch Trocknen und Salzen konserviert.

Hergestellt wird er zumeist aus Kabeljau, der ausgenommen und von Köpfen und Gräten befreit auf Holzgestellen oder Klippen getrocknet wird. Er wird dann in viel Salz eingelegt nach Griechenland geliefert.  Früher wurden Schiffsmannschaften mit diesem lange haltbaren Lebensmittel versorgt und so gelangte der Trockenfisch auch in die Mittelmeerländer.

Sehr günstig war dieser Fisch auch früher nicht - heute kostet er ca. 12 € pro kg - aber er hat den Vorteil, das man ihn überall bekommt (in jedem kleinen Bergdorf), das er lange haltbar ist und er sich portionsweise und einfach verwenden lässt.

Bakaliaros me Skordalia - Stockfisch mit Knoblauch-Kartoffel-Püree
Zutaten für vier Personen:   1 kg Stockfisch, reichlich Olivenöl, 
Ausbackteig: 6  Essl. Mehl, 1 Teel. Backpulver, ca. 150 ml Bier (evtl. noch einen Schuß Ouzo hinzufügen)

Zubereitung: 
Am Tag vorher: Stockfisch in Stücke schneiden und über Nacht in Wasser einlegen (12 - 24 Stunden). Wenn möglich das Wasser zwei bis dreimal wechseln. 
Am nächsten Tag die Filetstücke in frischem Wasser kurz zum Kochen bringen und wieder abkühlen lassen. Nun die Haut und evtl.Gräten entfernen. Für den Ausbackteig Mehl mit Backpulver vermischen und so viel Bier dazugeben, bis ein dickflüssiger Teig entsteht. Reichlich Olivenöl in einer Pfanne stark erhitzen. Die Fischstücke in den Ausbackteig tauchen und im Öl goldbraun braten. Aus der Pfanne nehmen und kurz auf Küchenpapier das überschüssige Öl abtropfen lassen. 

Heiß mit dem kalten Knoblauch-Kartoffel-Püree servieren. 

Rezept für das Püree /Paste
Zutaten: 8 Knoblauchzehen, 1 kg gekochte Kartoffeln, 1 Tasse Olivenöl, 2 Eßlöffel Essig, Salz
Zubereitung: Alles in einem Küchenmixer zu einer dicken Soße vermischen. Das Püree am besten schon am Vortage zubereiten, dann kann es gut durchziehen. In einigen Gegenden Kretas wird es auch mit getrocknetem Brot anstelle von Kartoffeln zubereitet.


Kali Orexi - guten Appetit!



  

Donnerstag, 22. März 2012

Alles Käse - gebacken, gebraten, gegrillt

Ich liebe griechische Vorspeisen mit oder aus Käse. Es gibt zahlreiche davon.

Hier meine Favoriten:

Gebackener Käse - Saganaki
Saganaki ist eigentlich ein kleines Pfännchen, aber da zumeist darin Käse gebacken wird, versteht man heute unter dem Namen einen panierten gebackenen Käse.
Am besten eignet sich der halbfeste Kefalotiri zum Ausbacken. Ich habe Saganaki aber auch schon mit Feta und mit Graviera gegessen.
In einigen Tavernen wird er auch unpaniert serviert.

             Käsetaschen -Tiropita
Diese mit Käse gefüllten Teigtäschchen werden entweder mit Pitateig, Filoteig oder Blätterteig hergestellt. Die industrielle Variante, die es hier überall tiefgefroren zu kaufen gibt, ist mit Blätterteig.

Für die Füllung wird zumeist Feta, Mizithra (ein griechischer Frischkäse) oder Xinomizithra (gesäuerter Frischkäse) benutzt. Tiropita Sfakjana heißt eine süße Variante, die mit Honig gewürzt wird.

Gegrillter Käse - Halloumi oder Talagani
Wenn man an Halloumi denkt, fällt einem sofort Zypern ein, denn dort gibt es in jeder Taverne Halloumi als Vorspeise. Es gibt ihn jedoch im gesamten östlichen Mittelmeerraum. Er wird aus Schafs-, Ziegen- oder Kuhmilch sowie aus Mischungen daraus hergestellt und hat eine Konsistenz wie harter Mozarella. Er ist schnittfest und zerfällt auch auf dem Grill nicht. Bei der Herstellung wird er zunächst zu einem flachen Viereck geformt, die Oberfläche wird mit etwas Minze bestreut, danach wird er zweimal zusammengeklappt und stark gepresst.
Meine Kinder haben ihn sofort Quietschekäse genannt, da er im Mund beim Kauen quietscht.
Talagani ist aus 100 % Schafsmilch und wird genauso genutzt wie Halloumi. Er stammt aus Griechenland und ist etwas weicher als Halloumi. Der bekannteste Talagani Käse kommt aus Messenien (Peloponnes). Hier auf Kreta gibt es ihn aus Anogia.
Halloumi und Talagani kann einfach pur gegessen werden, in der Pfanne gebraten oder gegrillt werden. Er passt gut zu Ruccolasalat oder gemischten Salaten.

Frittierte Käsebällchen - Báles Tirioú
Die Käsekugeln werden aus geriebenem Käse und steifgeschlagenem Eiweiß hergestellt. Dazu werden bis zu drei verschiedene Käsesorten benutzt und mit Kräutern und Pepperoni gewürzt. Es ist eine gute Art kleine Käsereste zu verwerten.


Hier eines von vielen, sehr unterschiedlichen Rezepten für

                                                      Báles Tirioú


Zutaten für 10 Bällchen: 200 g Käse (Mischung aus Feta, mittelhartem Käse und Hartkäse), 2 Eiweiß, Paniermehl, Pfeffer, etwas Chili (nach Geschmack), Fett zum Frittieren und KEIN Salz!
Zubereitung: Den Käse reiben und vermischen. Das Eiweiß steif schlagen. Käse und Eischnee vorsichtig vermengen und würzen. 10 Bällchen daraus formen und in Paniermehl wälzen. Während das Fett heiß wird, die Käsekugeln im Kühlschrank durchziehen lassen. Im heißen Fett goldgelb backen.

Weitere Informationen über kretischen Käse findet ihr auch noch hier

Guten Appetit - Kali Orexi 

Mittwoch, 21. März 2012

Der Rosmarin aus Nachbars Garten

Unsere Nachbarn haben in ihrem Garten einen großen Rosmarinstrauch. Weil er so schnell wächst und sich stark ausbreitet, haben wir die Erlaubnis jederzeit davon etwas für unseren Bedarf abzuschneiden. 

Allerdings verbrauchen wir nicht so viel Rosmarin für die Speisen, dass wir gegen den Wuchs ankommen.  Da wir ihn in dieser Fülle verwenden können, habe ich nun begonnen Rosmarinöl herzustellen.

Äußerlich angewendet wirkt das Öl anregend und belebend. Rosmarin wirkt, wie ich gehört habe, auch bei Rheuma Beschwerden, Verstauchungen, Wunden und Ekzemen.

Rosmarin  (Rosmarinus officinalis) ist nicht nur ein Gewürzkraut, sondern hat auch  heilende Wirkung. Er bringt den Kreislauf in Schwung und stärkt Herz und Verdauung. Er wirkt gegen Mundpilz, ist krampflösend, regt die Produktion der Galle an und vermindert Blähungen.

Wie bei allen Dingen ist auch hier wieder die Menge wichtig! In größeren Mengen wirkt der Extrakt nämlich giftig und kann im schlimmsten Fall tödlich sein. Mit den natürlichen Nadeln kann man  diese Menge allerdings nicht erreichen, sondern nur mit einem Konzentrat. Zum Beispiel wirkt Rosmarin in kleinen Mengen Menstruationsfördernd und stimulierend auf die Gebärmutter. Schwangere sollten ihn deshalb nicht in großen Mengen (hohen Konzentrationen) nehmen.

Auf Griechisch heißt  Rosmarin "Dendrolivanon" wörtlich übersetzt: "Weihrauchbaum". Ab und zu findet man auch die Bezeichnung "Livanotis" von "livaniso" - "ich räuchere". Das hängt wahrscheinlich mit seiner Nutzung in der Antike zusammen. Damals verwendete man Rosmarin zum Räuchern in den Tempeln. Er wurde anstelle des teuren und schwer zu bekommenden Weihrauchs verwendet. In Ägypten legte man Rosmarin mit in die Gräber, damit auch die Welt der Toten duftete.

In der griechischen Mythologie wird berichtet, dass einmal ein Mann namens Livanos lebte, der den Göttern geweiht war. Als ungläubige Menschen ihn ermordeten, verwandelte die Erde, zu Ehren der Götter, den jungen Mann in einen Strauch, dessen Duft sie erfreuen sollte.

Eine andere Geschichte berichtet, dass Rosmarin auf dem Grab der Geliebten des Sonnengottes Helios wuchs. Zudem war Rosmarin der Göttin Aphrodite geweiht und galt als Symbol für Schönheit, Jugend und Lebenskraft.
Zu Hippokrates Zeiten band man den Studierenden Rosmarinkränze um den Kopf, um mit dem Rosmarin die Gedächnisleistung und die Konzentration zu stärken. (Werde ich auch mal probieren ;-)

Schon im 1. Jahrhundert berichtet Dioskurides in seiner berühmten ausführlichen  "Arzneimittellehre" über die Pflanze und ihren medizinischen Einsatz.

Wissenschaftler der Uni Kiel haben herausgefunden, das Grillfleisch, das vorher mit Kräutern mariniert wird, weniger Krebserregende Stoffe (heterozyklische aromatische Amine) enthält. Sie vermuten, dass die sekundären Pflanzenstoffe aus Rosmarin (sowie aus Salbei und Thymian) die Bildung der Schadstoffe verhindern. 

In der Küche wird Rosmarin sehr vielseitig genutzt. Er würzt Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Käsesauce, Omelette, Suppen und schmeckt zu Spinat, Erbsen und Fruchtsalate. Sehr bekannt ist die Kombination mit Kartoffeln und mit Schaffleisch. Ich verwende ihn in großen Mengen für Stifado, eine griechische Gulaschvariante. Es wird zumeist mit Lamm-, Rind-, Schweine- oder Kaninchenfleisch zubereitet und besteht aus der gleichen Menge kleiner Zwiebeln wie Fleisch. Gewürzt wird es mit Zimt, Essig und Rosmarin!

Hier ist mein Rezept dafür, etwas abgewandelt von den Originalrezepten.

Rindfleisch Stifado

Zutaten: 1 kg Rindfleisch, 1 kg kleine Zwiebeln, 2 Glas Rotwein (ca. 400 ml), 4 große kleingeschnittene Tomaten, 4 kleingehackte Knoblauchzehen, 3 Lorbeerblätter, 2 Zweige Rosmarin (oder 1 Eßl. getr. Rosmarin), 1 Tasse Olivenöl, 1 Stück Zimt (oder 1 gestr. Teel. gemahlener Zimt), bis zu einer Tasse Essig je nach Geschmack, Salz und Pfeffer

Zubereitung: Rindfleisch in 7-10 Stücke schneiden und in einen großen Schmortopf geben. Mit dem Rotwein begießen und mit Salz und Pfeffer würzen. Tomaten, Knoblauch, Lorbeerblätter, Rosmarin und Zimt dazugeben. Den Topf abdecken und ca. 1 Std. im Backofen bei 200 Grad schmoren. Die Zwiebeln schälen und von allen Seiten in dem Olivenöl anbraten. Nach einer Stunde zum Fleisch dazugeben, ebenso den Essig und wenn zu viel Flüssigkeit verkocht ist, etwas Wasser oder Brühe hinzufügen. Alles nochmals etwa 1 1/2 Stunden weiter schmoren, bis das Fleisch sich ohne Messer zerteilen lässt.

Dazu passen Kartoffeln, Baguette oder Kritharaki, das sind kleine griechische Nudeln, die wie große Reiskörner aussehen.

Guten Appetit - Kali Orexi


Sonntag, 18. März 2012

Kreta im März


In der saftig grünen Landschaft rund um Rethymno dominieren jetzt die Farben Gelb und Weiß. Der Ginster und der Stinkstrauch stehen in voller Blüte, der Sauerklee bedeckt immer noch die Böden der Olivenplantagen, wird jedoch inzwischen vom Senf, Crepis und dem Brandkraut im Strahlen unterstützt. Am Wegesrand blühen Gänseblümchen, Ringelblumen und Kamille, die ersten Wucherblumen recken ihre weiß-gelben Köpfe der Sonne entgegen. Dazwischen sind schon vereinzelte rote und violette Punkte zu sehen, die ersten Anemonen und Mohnblumen zeigen sich. Weniger auffällig sind die vielen Orchideen, die im Inland auf den Wiesen erblühen.


Fährt man etwas landeinwärts auf kleineren Straßen muss man hinter jeder Kurve mit kleinen Zicklein und Lämmern rechnen, die munter neben ihrer Familie über die Straße springen. 

In den Reiseführern steht, dass es 6 Regentage im März gibt. Dieses Jahr sind es jetzt schon mehr. Und der wärmste März ist es auch nicht! Wir müssen jeden Tag unseren Ofen anheizen. Es gab bisher einige recht stürmische, kalte und nasse Tage.  
Aber man merkt auch schon, dass der Frühling naht, denn wenn die Sonne herauskommt ist es recht warm und um die Mittagszeit sind die Sonnenstrahlen schon gefährlich für die noch weiße Haut. 

Der März ist ein wunderbarer Monat zum Wandern. Man sollte jedoch  Schluchten mit Flüssen meiden. Denn die Flüsse sind noch voll und transportieren viel klares Wasser Richtung Meer. 

Es ist Fastenzeit und so bildet der März eine kleine Verschnaufpause zwischen dem turbulenten Karneval und dem großen Osterfest. 

Einen Doppelfeiertag gibt es jedoch in diesem Monat! Der 25. März ist der kirchliche Feiertag „Maria Verkündigung“ (9 Monate vor Weihnachten) und er ist ebenfalls ein Nationalfeiertag. Am 25. März 1821 erhoben sich die Griechen erstmals gegen die Türken und erkämpften ihre Unabhängigkeit. (Kreta kam erst 1913 hinzu.)

Noch sind kaum Touristen auf der Insel, denn die Direktflüge zur Insel beginnen erst im April. Allerdings kommen die ersten Saisonarbeiter wieder zurück, denn die Vorbereitungen für die neue Saison beginnen. Viele Straßen werden aufgerissen, neue Kabel verlegt, es gibt zahllose Umleitungen und zahlreiche Hotels und Tavernen werden renoviert. In der Stadt hört man in allen Straßen und Gassen an jedem Tag vom frühen Morgen an Baulärm. 


Dank des Inselklimas kann man auch im März viele Gemüse und Obstsorten aus Kreta kaufen. Die Erntezeit der ersten Orangen ist zu Ende und die Bäume zeigen erneut Blüten. Brokkoli, Weißkohl, Stangensellerie, Frühlingszwiebeln, Rote Beete und Blumenkohl sind günstig, die großen grünen Saubohnen und die stacheligen Artischocken sind reif. 



Am auffälligsten ist große Auswahl an Wildgemüse- und Wildkräutersorten, die im Moment angeboten werden. Die ersten Frühlingstriebe der Pflanzen sind besonders zart und bekömmlich. Junger Löwenzahn, Goldwurzel, Erbsengrün, Rauke, Sauerampfer, Senfgrün, Nadelkerbel sind häufig angebotenen Chortasorten. Es gibt jedoch auch seltenere und dadurch teurere Wildkräuter zu kaufen. 

Eine davon ist ein Fichtenspargel, der Schmerwurz (Tamus communis) genannt wird. 
Von Weitem sieht Schmerwurz wie dünner grüner Spargel aus. Die meisten Pflanzen der Fichtenspargelfamilie sind toxisch. Aus diesem Grund sammele ich ihn auch nicht selbst ;-) Auf Kreta ist er nicht nur als Gemüse beliebt sondern er dient auch als Heilkraut. Schmerwurz gilt als Mittel bei Problemen der Niere und der Harnwege.

Die Zubereitung von Schmerwurz ist genauso wie die von viele andere Chortasorten, die man nur gekocht essen kann. Schmerwurz ist leicht bitter, wie viele andere Wildkräuter. Durch das Kochen verlieren sie etwas ihre Bitterkeit.

Das Gemüse wird geputzt, gut gewaschen, grob zerkleinert und in leicht gesalzenem Wasser 10 Minuten gekocht. (Die Kochzeit ist je nach Chorta unterschiedlich lang.) Anschließend wird es mit Olivenöl und Zitronensaft beträufelt und mit Pfeffer und Salz abgeschmeckt. Häufig wird es als Beilage zu geschmortem Fleisch oder Omelette gegessen. 


Chorta gibt es nicht nur im März.

Egal, wann man auf Kreta weilt, zu jeder Jahreszeit steht ein anderes Wildgemüse zur Verfügung. Und es gibt viele leckere Gerichte damit!