Sonntag, 11. August 2013

Fasten vor Maria Himmelfahrt

Nächsten Donnerstag, am 15. August ist hier der 3. größte Feiertag des Jahres. Dieser Tag wird in der griechisch orthodoxen Kirche groß gefeiert. Das bedeutet für die Insel Kreta, dass sie voll wird. Die Fähren sind total ausgebucht, ein Platz im Flieger kaum noch zu bekommen. Vor allem "Festlandgriechen" kommen zum Fest zu ihren Familien nach Kreta. Am Mittwoch sollte man auf keinen Fall zu Lidl gehen oder in die Altstadt, es sei denn man liebt Gedränge. ;-) Am Donnerstag selbst wird dann in zahlreichen Dörfern und Städten gefeiert.

Mehr über Schnecken findet ihr hier
Vor dem Fest gibt es eine kurze Fastenzeit von 2 Wochen. Ab 1. August essen viele Griechen kein Fleisch mehr. Ursprünglich gelten in diesen 14 Tage die strengen Fastenregeln, also auch kein Fisch, keine Milchprodukte, Eier oder Olivenöl. Dies machen heutzutage aber nur noch die wenigsten.

Erlaubt sind ja auf alle Fälle Schnecken und Meeresfrüchte wie Muscheln und Tintenfisch, da sie weder Fisch noch Fleisch sind.
Im Moment finde ich es auch überhaupt nicht schwer einige Zeit auf Fleisch zu verzichten. In diesen heißen Augusttagen schmecken die zahlreichen vegetarischen Gerichte lauwarm am besten, wie gefüllte Tomaten, Zucchinibratlinge, Tzatziki, Rotebetesalat, gebackene Auberginen, Bauernsalat, Dakos  und und und .....Und dann gibt es ja noch die viele Gerichte mit Kraken. ;-)

Hier auf Kreta ist die Auswahl an Gerichten mit Oktopus, Sepia und Kalmar besonders groß. Wir können sie frisch vom Boot, auf dem Markt, im Fischgeschäft oder tiefgefroren in jedem Supermarkt kaufen. Jede Taverne hat mindestens ein Gericht auf der Speisekarte wie gegrillten Oktopus, Kalamari in Rotwein, Nudeln mit Oktopus oder Sepia mit Fenchel und Oliven.

Wenn von Tintenfisch gesprochen wird, denken wahrscheinlich die meisten an Kalamari, die frittierten Ringe, die aus dem runden länglichen Körper des Kalmars gemacht werden. Aber eigentlich ist Tintenfisch der Familienname von vielen ähnlichen Meerestieren, die wiederum zu den Kopffüßern gehören. Für die Küche sind Sepia, Kalmar und Oktopus die wichtigsten Vertreter dieser großen Familie.

Sepien haben einen gedrungenen und schwerfälligen Körper mit zehn Armen. Ihr Mantel hat eine eher rundliche Form. Im Inneren haben sie einen Kalkschulp der im Wasser für Auftrieb sorgt. Die Fangarme dieses Tintenfischs sind meist eher kurz. Beim Kauf erkennt man sie zumeist daran, dass sie mit etwas von der schwarzen Tinte beschmutzt sind, die sie zu ihrer Verteidigung verspritzen können. Je kleiner die Tiere sind, desto zarter ist ihr Fleisch. Bei großen Tintenfischen können Sie das Fleisch vor der Zubereitung weich klopfen. Sepien können Sie grillen, frittieren, braten oder auch schmoren. Sie schmecken auch gefüllt und im Ofen gegart lecker.

 Kalmare haben einen langen, schlanken Körper und zehn Arme. Der Kopf mit den Tentakeln ist ebenfalls lang gestreckt und hat am Ende zwei segelartige Schwanzflossen. Die acht Mundarme sind relativ kurz, die zwei Fangarme sind länger. Das Fleisch der Kalmare ist fest und mager und lässt sich roh zum Beispiel als Sushi verzehren. Sie können das Fleisch außerdem kurz kochen, anbraten, grillen oder frittieren oder es je nach Größe 30 bis 45 Minuten schmoren.






Oktopusse haben nur acht Arme und keine verlängerten Fangarme. Der Oktopus wird von allen Tintenfischen am größten und sieht aus wie eine flache Kugel mit langen, beeindruckenden Fangarmen die mit zweireihigen Saugnäpfen besetzt sind. Große Oktopusse werden zwar nach dem Fangen etwas weich geklopft, müssen aber trotzdem länger garen damit das feste Fleisch zart und nicht zäh wird. Wenn Sie das Fleisch großer Tiere vor der Zubereitung weich klopfen, wird es schneller gar. Hier bekommt man Oktopus in vielen verschiedenen Größen, gegrillt, gekocht, geschmort und als Salat.




Kali Orexi - Guten Appetit!


Mittwoch, 5. Juni 2013

Filoteig für Pita, Baklava, Galaktoboureko, Kalitsounia und Aginaropita

Filoteig ist der noch meistverwendete Teig auf Kreta. Früher wurde er noch häufiger eingesetzt, inzwischen wird er oftmals durch Blätterteig ersetzt. Er wird auch Fillo- oder Yufkateig genannt. Bekannt ist er vor allem durch die süßen Nuss-Kuchenstücke Baklava, durch Gakaloboureko, Pita oder Kalitsounia.

Im Gegensatz zu Blätterteig, der aus aufeinander geschichteten Teigblätter mit einer dazwischenliegenden Fettschicht besteht, wird Filoteig sehr sehr dünn ausgerollt bzw. gezogen und dann kurz vor dem Backen mit Fett bestrichen und geschichtet. Mich erinnert er natürlich auch an Strudelteig, den man ebenso dünn ausrollen muss. "Man muss eine Zeitung hindurch lesen können," sagte unsere Lehrerin immer ;-)

Ich verwende hier auf Kreta zumeist gekauften fertigen Filoteig. Es gibt ihn hier recht günstig  in jedem Supermarkt im Tiefkühlregal. In der Altstadt von Rethymno kann man Filoteig frisch gemacht kaufen.  Hier könnt ihr einen kurzen Film auf youtube sehen, wie in einer Bäckerei in der Altstadt von Rethymnon Filoteig hergestellt wird.

Rezept für selbsthergestellten Filoteig:

Zutaten: 250 g Mehl, 4 Eßl. Olivenöl, 1 Teel. Essig, maximal 100 ml Wasser, 1/2 Teel. Salz.
Damit der Teig elastischer wird wurde mir empfohlen Hartweizenmehl (Nudelmehl) zu benutzen oder die Zugabe von feinem Grieß. Ich benutze zumeist 3/4 "normales" Mehl  (Type 405 oder 550) und 1/4 Hartweizenmehl. Anstelle von Essig findet man in vielen Rezepten auch die Zugabe von Raki (oder Ouzo).

Zubereitung:
Mehl, Öl, Essig, Salz vermischen und so viel Wasser dazugeben, bis ein glatter, glänzender, elastischer Teig entsteht. Zu einer Rolle formen und in Frischhaltefolie gewickelt mindestens 30 Minuten (besser 1 - 2 Stunden)  ruhen lassen. Danach den Teig in 4- 6 Stücke teilen und sehr dünn ausrollen, je nachdem wie groß die Teigplatte sein sollen.

Da ich sehr viele Artischocken geschenkt bekommen habe, habe ich mit dem frischen Filoteig aus der Bäckerei in Rethymno Artischocken-Pita gemacht.
Dieser Gemüsekuchen heißt auf griechisch Aginaropita


Hier ist das Rezept dafür

Zutaten
8 mittelgroße Artischocken, 6 Frühlingszwiebeln, 100 g geriebenen Hartkäse (Graviera), 100 g Anthotiro (oder Feta oder Ricotta), 1 Ei, 100 ml Olivenöl, 100 ml Milch, ca. 3 Blätter gehackte frische Minze, Salz und Pfeffer, 1 Eßl. Sesamsamen
1 Pack. Filoteig

Zubereitung: 
Schält die Artischocken, bis nur noch die weichen inneren Blätter bleiben zusammen mit den Herzen. Schneidet diese in dünne Scheiben. Wenn ihr sie nicht gleich weiterverarbeitet, müßt ihr sie in Zitronenwasser legen, damit sie nicht braun werden. Die Zwiebeln kleinschneiden und mit den Artischocken kurz anbraten. Dann etwas Wasser hinzufügen und 5 Minuten köcheln lassen. Wenn ihr tiefgefrorene Artischocken verwendet solltet ihr diesen Schritt ebenfalls machen. Bei Dosenartischocken nur die Frühlingszwiebeln andünsten. Etwas abkühlen lassen, den Käse und die Minze hinzufügen und gut vermischen.

Die Hälfte der Filoteigblätter für den Boden der Tarte verwenden. Dazu die erste Schicht in einen gefettete Kuchenform legen und mit Öl bepinseln. Die zweite Teigplatte darauflegen und wieder mit Öl bestreichen .... und so weiter.
Nun die Füllung darauf verteilen. Ei und Milch verquirlen und mit Salz und Pfeffer abschmecken und über die Füllung geben. Nun alles mit den restlichen Filoteigblättern abdecken und dabei wieder jede einzelne Platte gut mit Öl bestreichen. Die oberste Schicht mit den Sesamkörnern bestreuen. Im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad ca. 45 Minuten, bis die Pita ist eine schöne goldene Farbe hat und innen nicht mehr flüssig ist.

Guten Appetit - Kali Orexi!










Mittwoch, 29. Mai 2013

Spekulationen über den rätselhaften kretanischen Kartoffelauflauf

In einigen griechischen Lokalen in Deutschland wird ein kretanischer Kartoffelauflauf angeboten und auch im Internet kursieren Rezepte darüber. Bei meiner Recherche über kretische Kartoffelrezepten stolperte ich immer wieder über dieses Rezept.

Hier auf Kreta jedoch habe ich noch nie einen ähnlichen Kartoffelauflauf in irgendeiner Taverne angeboten bekommen, obwohl eine Frau im Internet schrieb, dass er bei ihr Urlaubserinnerungen wach riefe. Es ist ein sehr mächtiger Kartoffelauflauf mit jeder Menge Sahne, Oregano, Käse und laut mehreren Rezepten zusätzlich noch mit Mayonnaise!

Ich habe ihn nachgekocht, konnte mich aber nur
dazu durchringen eine kleine Ecke mit zusätzlich Mayonnaise herzustellen. Vom Geschmack her habe ich keinen großen Unterschied festgestellt!

Ansonsten ist es halt ein klassischer Kartoffelgratin mit Oregano. Ich habe einige Rezepte gesehen, in denen rohe Kartoffeln und andere bei denen gekochten Kartoffeln verwendet werden.

Warum heißt dieser Auflauf nun aber kretanisch? Hat er überhaupt etwas mit Kreta zu tun?

Ich könnte mir vorstellen, das er kretanisch heißt, da
dem Koch in dem Moment kein besserer Name eingefallen ist.

Da es auf Kreta viel Oregano gibt und dieser in vielen Gerichten verwendet wird, hat er vielleicht seinen Namen dadurch erhalten.

Meine Lieblingserklärung ist jedoch folgende:
Deutsche wollen ja immer gerne als Beilage Kartoffeln essen. Da dieses in der griechischen Küche jedoch nicht üblich ist, hat ein findiger Tavernenbesitzer eben die oberste Schicht vom Moussaka abgenommen und als Kartoffelbeilage serviert! ;-)

Falls jemand von euch mehr weiß, würde ich mich über einen Kommentar zum Artikel freuen! :-D

Kali Orexi - Guten Appetit!

Samstag, 18. Mai 2013

Ladenia - Die griechische Alternative zu Pizza

Es wird gesagt, dass Ladenia die griechische Version der italienischen Pizza ist und da bis ins 16. Jahrhundert die Venezianer Teile von Griechenland regierten, kann es durchaus sein, dass die griechische Ladenia der Vorgänger der italienischen Pizza ist. Das Rezept soll ursprünglich von der kleinen Kykladeninsel Kimolos stammen, welche zwischen Kreta und dem griechischen Festland liegt.

Belegt wird dieses Fladenbrot traditionell mit frischen Tomaten und Zwiebeln und wird mit Oregano gewürzt. Sowohl in den Teig wie auch obendrauf kommt Olivenöl. Daher hat sie auch ihren Namen, denn "Ladi" bedeutet "Öl" und das ist hier auf Kreta gleichzusetzen mit Olivenöl (Nativ Extra bzw. Extra Virgin)

Da recht viel des guten Öls verwendt wird, welches während des Backens ausläuft, sollte Ladenia in einer Form mit ca. 4 cm hohem Rand gebacken werden.
Mich erinnert dieser belegte Hefefladen auch etwas an die amerikanische Pan-Pizza (nur ohne Käse ;-))

Ladenia schmeckt  heiß serviert wunderbar frisch und der Teig knusprig mürbe und kalt (am nächsten Tag) dann super saftig. Durch das Öl im Teig sättigt das Tomaten-Zwiebel Fladenbrot schnell, sodass eine für 4 Personen reichen kann.

Ladenia
Zutaten: für eine runde Backform mit einem Durchmesser von ca. 30 cm.
Teig:
300 g Mehl, 1 Päckchen Trockenhefe, 120 - 150 ml lauwarmes Wasser, 50 ml Olivenöl, 1/2 Teel. Salz, 1/2 Teel. Zucker (Ich benutze Trockenhefe, da es für mich hier schwierig ist frische Hefe zu bekommen.)

Belag: 3 Fleischtomaten, 1 große Zwiebel, 30 ml Olivenöl, 1 Teel. getrockneten oder 1 Eßl. gehackten frischen Oregano, etwas Salz und Pfeffer

Zubereitung: 
Teig: Alle Zutaten zu einem weichen nicht klebigen Teig verkneten. Zuerst etwas weniger Wasser hinzufügen und dann nach Bedarf mehr. Den Teig dann zugedeckt an einem warmen Ort ca. 45-60 Minuten aufgehen lassen. Anschließend die Backform damit auslegen.
Für den Belag die Tomaten in kleine Würfel schneiden. Ich habe 2 Tomaten in Scheiben geschnitten, da es netter aussieht auf Pizza. Die Zwiebel in dünne Scheiben schneiden. Den Oregano und das Öl dazugeben und vermischen.
Die Tomaten auf dem Teig gut verteilen, mit Pfeffer und Salz bestreuen und die geölten Zwiebelringe gleichmäßig darüber geben.

Bei 200 Grad im Backofen etwas unterhalb der Mitte ca. 40 - 50 Minuten backen. Bis der Rand knusprig ist und die Zwiebeln leicht braun.

Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, backt mein Backofen nicht gleichmäßig.     ;-)

Ladenia schmeckt auch gut mit zusätzlich in Scheiben geschnittener Paprika, zerkümmeltem Feta, kleingeschnittenen Pilzen oder Oliven!


Kali Orexi - Guten Appetit!

Sonntag, 12. Mai 2013

Junge Feigen in Sirup - Sikalaki Gliko

Letzte Woche sind wir die Milli Schlucht in der Nähe von Rethymnon herunter gewandert. In diesem Tal gibt es eine Menge verfallener Häuser, Wassermühlen und verlassene Gärten. Dort gibt es Kirsch- und Mirabellen-, Walnuss-, Zitronen-und Orangenbäume. Außerdem etliche Feigenbäume an denen unreife Früchte hingen.

Letztes Jahr hatte ich mir ein Glas in Sirup eingelegte junge Feigen gekauft und sie haben uns gut geschmeckt. Als ich nun die vielen kleinen Feigen sah, entschloss ich mich einmal selbst Baby-Feigen in Sirup einzulegen.
Ich liebe diese süßen eingelegten Früchte zum griechischen Joghurt. Hier auf Kreta werden viele Früchte in Sirup eingelegt. Die beliebtesten sind Kirschen (Kerasi Gliko) und Orangenschalen (Glyko Portokali). Diese Süßigkeiten werden auch Löffel-Süßigkeiten genannt, da diese "Glyko Koutaliou" traditionell Gästen zum Empfang mit kleinen Löffeln angeboten werden.

Es gibt hier zwei verschiedene Feigensorten, die grünen und die dunkelblauen und wie ihr auf dem Bild erkennen könnt habe ich beide Sorten gefunden und eingelegt. Mir schmecken die grünen in Sirup etwas besser. Wir hatten außerdem verschiedene Größen gepflückt und festgestellt, dass die mittelgroßen (ca. 2-3 cm) am geeignetsten sind. Aber das Beste ist, dass sowohl mir als auch unabhängigen Testern ;-) die selbst hergestellten besser schmecken als die gekauften!

Vor dem Probieren waren beide Gläser voll ;-)
Es ist jedoch eine Menge Arbeit und ich werde es wohl so schnell nicht wieder machen..... aber jetzt habe ich ja auch erst mal genug! Ihr solltet auch nicht den neusten Kochtopf benutzen, da die Feigen eine weiße Milch aussondern, der sich  nur sehr schwer wieder vom Topfrand ablöst!
- Dieser weiße Milchsaft tritt auch aus, wenn man die Feigen abpflückt. Er ist giftig und solltet ihr eine Latexallergie haben, kann er auch zu einer allergischen Reaktion führen!


Hier das Rezept für Junge Feigen in Sirup - Sikalaki Gliko

Zutaten: 1 kg kleine Babyfeigen, 1,5 kg Zucker, 500 ml Wasser, Saft einer Zitrone, 1 kleine Stange Zimt, (oder nach Geschmack: 3 Nelken oder 1 Vanilleschote)


Zubereitung: Die Feigen gut abwaschen und ein Loch bis zur Mitte hineinbohren, damit der Sirup besser ins Innere eindringen kann. Meine Bekannte, die mir das Rezept erklärt hat, beutzt dazu immer einen Schraubenzieher. Ich habe wegen des klebigen Saftes eine Schraube benutzt ;-)

Nun werden die Feigen 15 Minuten in reichlich Wasser gekocht, abgespült und in kaltes Wasser gegeben bis sie abgekühlt sind. Danach nochmals in neues Wasser geben und wieder 15 Minuten kochen lassen. Dann das Wasser wieder abgießen und die Feigen in kaltem Wasser abkühlen lassen.

Aus dem Zucker mit dem Wasser nun einen Sirup kochen und diesen 5 Minuten kochen lassen. Dann die abgekühlten Feigen dazugeben und nochmals 15 Minuten kochen lassen. Die Feigen im Sirup müssen jetzt erst mal mindestens 12 Stunden durchziehen.



Am nächsten Tag die Feigen aus dem Sirup herausnehmen und dafür die Zimtstange (oder Vanille oder Nelken) hineingeben. Den Sirup jetzt sprudeln einkochen lassen, bis er deutlich eingedickt ist (bei mir hat das 30 Minuten gedauert).  Dann die Feigen wieder hinzufügen und nochmals 5 Minuten kochen. Zum Schluß den Zitronensaft dazugeben und eine weitere Minute kochen lassen.
Die Feigen noch heiß in saubere Twist-off Gläser füllen und mit dem Sirup auffüllen. Die Zimtstange nicht mit abfüllen.

Mindestens einen Tag durchziehen lassen und dann zu griechischem Joghurt genießen.

Kali Orexi - Guten Appetit!



















Samstag, 20. April 2013

Tiganites - kretische Pfannkuchen

Der Titel stimmt nicht ganz - Tiganites gibt es in ganz Griechenland. Ich habe sie jedoch zum ersten Mal auf Kreta gegessen; sie waren Teil des Frühstücksbüffets in unserem Hotel und schon ordentlich mit Zucker bestreut. Später habe ich erfahren, dass man sie eigentlich mit Honig beträufelt und nach Geschmack etwas Zimt oder Sesam darüber verteilt.

Hier auf Kreta wird der Namenstag viel mehr gefeiert als der Geburtstag und hat jemand Namenstag ist es üblich, dass derjenige seinen Freunden und Kollegen eine Süßigkeit spendiert. Sehr beliebt sind schokoladige Süßigkeiten wie Karioka oder kleine süß gefüllte Gebäckstücke wie Kalitsounia. Aber ich habe auch schon ab und zu kalte Tiganites bekommen zusammen mit etwas Honig zum Dippen.

Sie bestehen im Prinzip aus einem ganz normalen Pfannkuchenteig, den es in leicht abgewandelter Form ja fast überall auf der Welt gibt. Im Gegensatz zu anderen Pfannkuchen werden sie jedoch in viel Fett ausgebacken, so dass sie aufschwimmen können und die Form nicht so flach und rund ist wie bei Eierkuchen, Pfannkuchen, Crepes, Pancakes oder Palatschinken.

Ursprünglich wurden die griechischen Pfannkuchen mit Wasser hergestellt, heute jedoch werden sie zumeist mit Milch oder einer Milch/Wassermischung zubereitet. Damit sie knuspriger werden fügen viele noch ein kleines Gläschen kretischen Raki hinzu.

Dieser Teig wird ebenfalls zum Einhüllen von Gemüse genutzt. Am beliebtesten sind Zucchini- und Auberginen-Tiganites, aber auch Zucchiniblüten oder Kartoffeln in Backteig kann man hier als Vorspeise (Meze) in den Tavernen bekommen. (Die Rezepte dafür werde ich etwas später im Jahr schreiben.) Diese herzhaften Tiganites werden in Olivenöl ausgebacken. Für die Süßen dagegen bevorzuge ich neutrales Öl z.B. Sonnenblumenöl.

Es gibt eine Tradition in bestimmten Teilen Griechenlands die mit Tiganites zusammenhängt. Am 30. November ist Sankt Andreas Tag. An diesem Tag muss man etwas in seiner Pfanne backen, sonst macht der heilige Andreas Löcher in die Pfannen. Um dem vorzubeugen werden an diesem Tag große Mengen Tiganites gebacken, die es dann zum Frühstück gibt und auch in der Nachbarschaft verteilt werden. In diesen Regionen Griechenlands wird der heilige Andreas auch "trypotiganas" (Loch= trýpa Pfanne= ti̱gáni - Macher) genannt.

 So und damit ihr davon verschont bleibt... hier das Rezept, dass ihr spätestens am 30. November machen müsst! ;-)


Süße Tiganites
Zutaten für 20 Stück: 250 g Mehl, 250 ml Milch (oder Wasser oder halb Milch/halbWasser), 2-3 Eier (je nach Größe), eine Prise Salz, evtl. ein halber Teel. Backpulver, evtl. 2 Eßl. Raki (Grappa)
Öl zum Ausbacken in der Pfanne

Zubereitung: Die Zutaten in eine Schüssel geben und 3 Minuten zu einem dickflüssigen Teig verrühren. Reichlich Öl (ca. 2 cm hoch) in einer Pfanne erhitzen und wenn es heiß ist den Teig mit einem großen Esslöffel hineingeben. Ungefähr nach einer Minute umdrehen und sie so lange backen, bis sie von beiden Seiten goldbraun sind. Herausnehmen  und auf ein Küchenpapier legen, damit das überschüssige Fett aufgesogen wird.

 Zum Servieren Honig dazustellen oder gleich darüber geben und je nach Geschmack mit Zimt oder Sesam bestreuen.

Kali Orexi - Guten Appetit!

Donnerstag, 18. April 2013

Artischocken - die leckeren Disteln




Für dieses Bild habe ich mir zwei Stachel tief
in die Hand gerammt ;-)
Im März und April, bis Anfang Mai ist auf Kreta die Hauptsaison für Artischocken. Es gibt zwei verschiedene Sorten hier: die eine hat lange Stacheln und die andere ist ohne diese hinterhältigen Dinger. Alle meine kretischen Bekannten bevorzugen die stachelige, da sie mehr Geschmack haben soll. Es gibt die beiden Sorten jeweils in klein und in groß. Hier auf Kreta werden beide Sorten angebaut. Außerdem gibt es auch wilde Artischocken, die jedoch nur noch wenig genutzt werden, da sie sehr bitter sind.

Die Artischocke ist eine Distel und gehört zur Familie der Korbblütler. Bereits an den Wänden der ägyptischen Pharaonengräber finden sich Zeichnungen der Pflanze. Vom Land am Nil aus ist sie dann nach Südeuropa gekommen. Von Ptolemäus gibt es eine Aufzeichnung, in der er beschreibt, dass vor allem Soldaten auf den Feldzügen die wilde Artischocke als Gemüse nutzten.  Da sie jedoch sehr bitter war, wurden sie vor der eigentlichen Zubereitung zuerst in Salzwasser eingelegt.
Im 18. Jahrhundert galt in Europa der Genuss der damals teuren Artischocke als Privileg des Adels.


Artischocken sind reich an Vitaminen - Vitamin C, Vitamin E, Betakarotin und verschiedene B-Vitamine. Sie enthalten viele wichtige Mineralien und Spurenelementen. Die Disteln sind reich an Kalium, der im Körper für den Flüssigkeitshaushalt und die Weiterleitung von elektrischen Impulsen an Nerven- und Muskelzellen eine wichtige Rolle spielt. Auch der Anteil an Calcium und Magnesium ist relativ hoch.

Calcium ist ein wichtiger Baustein unserer Knochen. Magnesium macht uns weniger anfällig gegen Stress und lässt uns nervliche Belastungen besser vertragen. Besonders hoch ist auch der Eisengehalt der Distelpflanze. Die Spurenelemente Kupfer und Mangan sind ebenfalls enthalten.

Der Bitterstoff der Artischocke ist das Cynarin. Dieser regt den Appetit an, fördert die Verdauung und unterstützt die Arbeit der Leber. Die Distel beschleunigt die Ausscheidung von Giftstoffen, weil sie die Bildung von Gallensaft beschleunigt und damit den Abtransport fördert. Außerdem kann sie mit ihren Inhaltsstoffen freie Radikale bekämpfen, die Zellbestandteile in unserem Körper schädigen und unter Umständen entarten lassen.
Auch die Stiele sind essbar.
Normalerweise ist unsere Leber ziemlich robust. Doch ungesunde Ernährungsgewohnheiten, Alkohol, bestimmte Medikamente und Umweltgifte machen ihr zu schaffen und können sie nachhaltig schädigen. Der häufige Genuss von Artischocken ist purer Balsam für die Leber.

Neuerdings wird immer häufiger von Forschern darauf hingewiesen, dass die Inhaltsstoffe der Artischocke und ihrer Blätter auch eine günstige Wirkung auf Arteriosklerose und die Blutfettwerte ausüben. Sie können einen zu hohen Cholesterinspiegel senken, tasten die normalen Werte offenbar nicht an. Artischocken entwässern und haben damit einen ausleitenden Effekt.

Die Artischocke ist nicht nur ein wichtiger Schutz für das Verdauungssystem, sondern auch eine Delikatesse. Jedenfalls so lange sie nicht so schön blüht wie auf dem Bild links! ;-)

Ich kannte früher nur die Zubereitungsform, dass man sie im Ganzen kocht und dann die Blätter abzupft, die Blattgründe "auszuselt" bis man zu den feinen Härchen kommt. Dazu gab es immer verschiedene Dips, zum Beispiel ist mein Lieblingsdip aus Joghurt, Tomate, Olivenöl und Estragon. Abschließend werden die Härchen entfernt und der freigelegte Blütenboden genossen. Diese Art der Zubereitung ist hier fast unbekannt.

Hier gibt es fast ausschließlich Gerichte bei denen nur der Blütenboden genutzt wird. Zum Beispiel: Eintopf mit Ei-Zitronen-Sauce, Artischockenkuchen, Artischocken mit Bohnen, mit Lamm, mit Schwein, mit Ziege oder mit Meeresfrüchten. Als Meze werden rohe junge Artischocken klein geschnitten zum Raki serviert.

Lamm mit Artischocken in Zitronen-Ei-Sauce
Zutaten:
1 kg Lammfleisch, 6 Artischocken, ½ Tasse Olivenöl, 1 gehackte Zwiebel, 1 Bund Dill, 2 Eier, 2 Zitronen, Salz und Pfeffer
Zubereitung:
Das Lammfleisch in Stücke schneiden und in dem Olivenöl mit den Zwiebeln in einem Topf anbraten. Mit Pfeffer und Salz würzen. 2-3 Tassen Wasser zugeben und das Gericht bei schwacher Hitze ca. 1 Stunde kochen lassen.
Die Artischocken von harten Blätter entfernen, den Stiel abschneiden und die inneren Blätter stark kappen. Die sogenannten Haare mit einem Löffel entfernen. Die Artischocken mit einer halben Zitrone abreiben, damit sie nicht dunkel werden. Wenn das Fleisch gar ist, jedoch noch nicht weich genug werden sie zusammen mit dem kleingeschnittenen Dill in den Topf gegeben. Falls zuviel Wasser verdampft ist müsst ihr noch etwas dazu geben.

Wenn das Gericht fertig ist die Ei-Zitronensauce zubereiten. Die Eier verquirlen und mit dem Zitronensaft verrühren. Vorsichtig nach und nach 1-2 Löffel von der Brühe dazugeben. Danach die Sauce über das Gericht geben und verrühren.

Kali Orexi - Guten Appetit!