Freitag, 25. April 2014

Ravani - griechischer Grießkuchen mit Orangengeschmack


Diesen - mal wieder zuckersüßen - Kuchen kann man in jeder "Zacharoplastio" (Konditorei) auf Kreta kaufen, zumeist in Vierecke geschnitten und mit Orangenspalten oder Puderzucker dekoriert. Die Zutaten dafür kann man auch alle in Deutschland erhalten und das Rezept ist einfach und schnell zusammengerührt. Wie die meisten süßen Sachen wird auch dieser Kuchen mit Zuckersirup getränkt. Dadurch ist er schön saftig, hält länger und entspricht dem "Süßgeschmack" der Griechen ;-) ...... mir ist er zu süß, deshalb genieße ich immer nur sehr kleine Stückchen - am liebsten natürlich zu einem guten griechischen Kaffee! - Das hilft dann auch kurzfristig gegen Kreta-Heimweh.

Einen ähnlichen Kuchen gibt es übrigens  in vielen Mittelmeerländern. In der Türkei heißt er Revani, in Serbien und Kroatien wird er Ravanija genannt und auch in Tunesien wird er gebacken.

Auf Kreta kann man verschiedene Grießsorten kaufen. Es gibt Grieß aus Hartweizen und aus Weichweizen. Außerdem gibt es ihn in 3 verschiedenen Körnergrößen zu kaufen. Für den Kuchen benutze ich am liebsten die mittlere Größe vom Hartweizen. Ich habe festgestellt, dass dieser am besten den Sirup aufsaugt.

In Deutschland könnt ihr nur eine Größe kaufen, aber auch hier kann man sich zwischen Hart- und Weichweizen entscheiden. Zumeist wird Hartweizengriess für Suppeneinlagen angeboten und der aus Weichweizen für Süßspeisen. Ich habe den Kuchen diesmal mit Weichweizen gebacken und festgestellt, dass er etwas länger zum Durchziehen braucht und man die Körner beim Verzehren noch leicht merkt. - Ich wurde gefragt, ob Nüsse im Kuchen sind. ;-)

Natürlich kann man den Kuchen auch mit Butter oder Margarine backen, aber auf Kreta wird Olivenöl benutzt und auch ich nehme immer das gute kretische Olivenöl. (So ist er dann auch Laktose frei.) Je nachdem für welchen Anlass ich den Kuchen backe, füge ich auch mal etwas kretischen Raki oder Metaxa zum Sirup hinzu.

Als Mehl benutze ich auf Kreta das ganz normale günstige Mehl (Type 405). Es wird hier für Kuchen spezielles "Kuchenmehl" angeboten, es steht dann "selfraising" drauf. Das bedeutet, dass dem Mehl schon eine gewisse Menge Backpulver zugesetzt wurde. In Deutschland nehme ich am liebsten Mehl der Type 1050, da mehr Mineralstoffe enthalten sind, man es jedoch genauso verbacken kann wie "normales" Mehl.  Auf Kreta ist es fast unmöglich dieses zu erhalten. ;-)


Und hier ist nun mein Rezept für den leckeren Ravani Kuchen

Zutaten:  120 g Mehl (Type 405 oder 1050), 150 g Grieß , 3 Teel. Backpulver (1 Päckchen), 100 ml Olivenöl, 5 Eier,  1 ungespritzte Orange, 100 g Zucker,
Sirup: 1 Zitrone,  250 ml Zucker, 125 ml Wasser, evtl. 1 Schnapsglas Metaxa oder Raki
etwas Fett für die Backform, Backpapier, Puderzucker oder 1 Orange

Zubereitung: Mehl, Grieß, Eier, Olivenöl, Zucker und Backpulver mit dem Küchenmixer gut verquirlen. Sie können auch die Eier trennen, das Eiweiß steif schlagen und anschließend vorsichtig unter den Teig heben. Er wird dann etwas lockerer. Ich mache es nicht, denn auch so wird es ein saftiger lockerer Kuchen. 
 Die Orange gut waschen, am besten mit heißem Wasser. Mit einer feinen Reibe die orange Schale dünn abreiben und anschließend den Saft auspressen. Beides zur Teigmasse dazugeben und gut unterrühren. Eine runde Backform (28 -30 cm Durchmesser) oder eine viereckige Form mit Backpapier auslegen oder einfetten und den Teig hineingeben. Im vorgeheizten Backofen bei 175 Grad auf der mittleren Schiene ca. 20 bis 30 Minuten backen, bis der Kuchen schön goldbraun auf der Oberfläche ist und nicht mehr am Holzspieß klebt.

Während der Kuchen im Backofen ist, kann man schon den Sirup zubereiten. Dafür den Zucker mit dem Wasser und dem Saft einer Zitrone in einen Kochtopf geben und unter Rühren auflösen und aufkochen. Diese Mischung ca. 15 Minuten köcheln lassen bis sie Sirupartig ist. In der letzten Minute nach Wunsch noch den Raki oder Metaxa dazugeben. Den Sirup etwas abkühlen lassen und über den abgekühlten Kuchen gießen. Es dauert ungefähr 6 bis 12 Stunden bis der Sirup den Kuchen gut durchtränkt hat.
Dekoration: Ihr könnt Spalten oder Stückchen einer 2. Orange für ca. 5 Minuten mit den köchelnden Sirup geben und damit den Kuchen verzieren oder ihr überstreut den abgekühlten Kuchen mit reichlich Puderzucker.


Zum Servieren den Kuchen in Vierecke, Rauten oder schmale Kuchenstücke schneiden. 


Kali Orexi - Guten Appetit!

Donnerstag, 17. April 2014

Kretischer Wildkräutersalat (Horta) mit Kräutern, die in Deutschland wachsen

Da ich im Moment in Deutschland bin, komme ich an die typischen Wildkräuter und -gemüse, die es auf Kreta gibt nicht heran. Aber ich habe mich so an die kretische Küche gewöhnt und liebe sie, dass ich versuche die Speisen hier in Deutschland nun nachzumachen, mit Produkten, die ich hier erhalten kann.

Jetzt gibt es hier auf Wiesen und Gärten (unter anderem) jede Menge Giersch, Löwenzahn, Gundermann, Knoblauchrauke und frische junge Brennnesseln. Ein paar Gänseblümchen zur Dekoration sind auch verfügbar. - Mein Vater ist begeistert, dass ich das lästige Unkraut aus seinem Garten entferne ;-).
Dabei sind diese Wildkräuter sehr aromatisch und gesund. Gundermann zum Beispiel wird schon von Hildegard von Bingen gegen Hals- und Ohrenschmerzen empfohlen. Man nutzte ihn anstelle von Hopfen bei der Bierherstellung und die Germanen nutzten ihn gegen Pest und Hexen. Er schmeckt leicht bitter - je älter die Blätter umso mehr - und leicht minzig und frisch. Knoblauchrauke wirkt antiseptisch, leicht harntreibend und schleimlösend. Wenn man die Blätter zwischen den Finger zerreibt entfaltet sich ein leichter Knoblauchgeruch - und auch im Salat merkt man ihn durch einen sehr leichten Knoblauchgeschmack. Giersch schmeckt leicht nach Petersilie und gilt schon seit Jahrhunderten als Heilkraut gegen Gicht. Er enthält viel Kalium, Vitamin C, Karotin und Eisen.

Brennnesseln enthalten ebenfalls viel Eisen, daneben weisen sie noch einen hohen Gehalt an  Magnesium, Calcium, Silizium, Vitamin A und C auf. Ihr Eiweißgehalt ist höher als der von Sojabohnen. Ich ernte und verarbeite sie im rohen Zustand nur mit Handschuhen, obwohl ja auch das Brennen gesund sein soll. ;-)
Auf Kreta werden zumeist noch Dill und Frühlingszwiebeln dazu gegeben. Ich habe als Ersatz Zwiebelgrün und Liebstöckel genommen.

Daraus kann man auch einen frischen Wildkräutersalat machen; einfach säubern und eine leckeres Marinade drüber geben.

Ich bereite ihn aber auf kretische Art zu...... und er schmeckt prima! Dazu werden die Kräuter geputzt, gewaschen, die schlechten Blätter aussortiert und die dickeren Stiele entfernt. Nun werden die Kräuter in kochendes Wasser gegeben und 3-5 Minuten gekocht. Bei älteren Blättern oder einem höheren Anteil von bitteren Pflanzen erhöhe ich die Zeit auf bis zu 10 Minuten. Das Kochwasser abgießen und die Kräuter auf einen flachen Teller geben. Mit kretischem Olivenöl (DAS habe ich mir natürlich mitgebracht) beträufeln, salzen und nach Geschmack mit Zitronensaft und Pfeffer abschmecken. Von dem bitteren Beigeschmack des Gundermanns und der Knoblauchrauke ist dann nichts mehr zu merken.

Gerne esse ich den Salat auch noch mit etwas Feta bestreut und mit ein paar Tomatenwürfel.

Da ich zu viel zubereitet hatte, habe ich aus den Resten noch eine leckere Wildkräutersuppe gemacht..... ab heute eine meiner absoluten Lieblingssuppen! Dazu eine Suppenbasis mit Mehl und Olivenöl zubereiten (Butter geht natürlich auch) und mit Milch ablöschen. Die zubereiteten Kräuter pürieren und dazugeben, leicht salzen - fertig!

Und es war immer noch etwas übrig ;-)
Damit habe ich dann Teigtaschen gefüllt. Den fertigen Salat dazu vor dem Einfüllen in die Taschen gut ausdrücken! Leider habe ich noch keine richtige Küche und keine Geräte etc., deshalb mußte ich anstelle von selbstgemachtem Pitateig Blätterteig benutzt (...und zum Ausrollen eine Flasche kretischen Rotwein :-D ). Ich habe 2 Varianten gebacken - eine mit Feta und die andere ohne. Beide sind aromatisch lecker. Die mit Feta ist etwas weniger herb, da der Käse den Geschmack der Wildkräuter etwas abmildert.


Kali Orexi - Guten Appetit!